Die Naturwissenschaft Chemie hat an der 600-jährigen Universität Leipzig eine reiche Tradition. Nachdem sie an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mit Beckmann, Hantzsch, Kolbe, Ostwald, Wislicenus u.a. Weltgeltung besaß, gehört sie heute zu den profilbestimmenden Wissenschaften mit einer eigenen Fakultät für Chemie und Mineralogie.
Die Grundlagen hierzu wurden bereits im 18. Jahrhundert gelegt, als sich die frühe wissenschaftliche „Chymie“ im Schoße der Medizinischen Fakultät zu emanzipieren begann. August der Starke verfügte 1710 die Schaffung des ersten Ordinariats für Chymie an der Landesuniversität Leipzig, das mit Johann Christoph Scheider besetzt wurde. Diesem Jubiläum und den begleitenden Schwierigkeiten ist ein Essay gewidmet.
Schwerpunktmäßig werden in zwei Studien die in deutscher Sprache gedruckten „Anleitungen zur Chymie“ der Leipziger Chymisten Gottfried Rothe und Anton Ridiger (1717 bzw. 1756) und das entsprechende Umfeld analysiert. Diese Werke bestechen durch Systematik, Detailreichtum und der Alchemie entsagende Wissenschaftlichkeit.
Christian Gotthold Eschenbach begründete als Nachfolger von Ridiger als Professor Ordinarius Chymiae die chemischen Experimentalvorlesungen und 1805 das erste Chemische Universitätslaboratorium in Leipzig. Ihm ist das umfangreichste Essay gewidmet. Seine Antrittsvorlesung von 1785, hauptsächlich eigenen Experimenten zum Knallgold und Goldpurpur gewidmet, ist im Original wiedergegeben. Der Text macht die Aktualität dieser Forschungsthematik deutlich und zeigt, wie sie mit „Nanogold“ in moderne Hochtechnologien Einzug hält.
In einem Glossar werden im 18. Jahrhundert gebräuchliche chemische Begriffe definiert bzw. „übersetzt“. Zahlreiche Quellenangaben und ein Personenverzeichnis ergänzen die Schrift.
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