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Buchvorstellung: Das vierte Leipziger Ratsbuch 1512-1521

Kunze_Das vierte Leipziger Ratsbuch 1512-1521.jpgIn der neu erschienenen Edition des vierten Leipziger Ratsbuchs beschäftigt sich der Bearbeiter Jens Kunze mit den Aufzeichnungen des Rates der Stadt Leipzig im Zeitraum 1512–1521. Ratsbücher gelten als eine bedeutende Quelle, da sie die geordneten, schriftlichen Aufzeichnungen der städtischen Behörden überliefern. Zudem besaßen die Einträge die Beweiskraft von Urkunden und dienten als Hilfsmittel in Fragen der Rechtssicherung, Wirtschaftsführung und Verwaltungsorganisation.
 
Die Einträge des Leipziger Ratsbuches enthalten Informationen zu etwa 2800 Personen und bieten dadurch ein vielschichtiges Abbild über soziale Beziehungsgeflechte innerhalb der Stadt. Neben Eigentumsübertragungen liefert das Ratsbuch unter anderem einen umfangreichen Einblick in Schuld-, Erbschafts- und Nachlassangelegenheiten, Vormundschaftssachen, Rechtsakte des Rates, Diensteide der Stadtbediensteten und Verordnungen für verschiedene Handwerke und Gewerbe. Besondere Bedeutung wurde dem Ratsbuch im Hinblick auf die Verhinderung und Regulierung von Konflikten zwischen den Einwohnern zugesprochen. Als Beispiel ist hier das schnelle Einschreiten des Rates am 15. Juni 1515 zu erwähnen. An diesem Tag beleidigte der Goldschmied Ulrich Guldenmundt die Bruderschaft der Schützen. Um die daraus resultierenden gewalttätige Auseinandersetzung zu verhindern, beschloss der Rat kurzerhand den Goldschmied in den Ratsgehorsam zu sperren. Erst nachdem der Beschuldigte Frieden schwor und gelobte, einer Verhandlung beizuwohnen, wurde er entlassen. Neben den Verhandlungen von Straftaten, wurde das Ratsbuch auch als ein Ort für die Niederschrift getroffener Vereinbarungen genutzt. So wurde im Jahr 1515 ein Ersuchen von Jacob Leimbecker und Magister Augustinus Tirolf vermerkt, indem der Vertrag über den Kauf eines Hauses wortwörtlich in das Ratsbuch aufgenommen wurde.
 
Durch die Edition des vierten Leipziger Ratsbuches werden seine Inhalte einem breiten Interessenkreis zur Verfügung gestellt. Ein Sachregister mit über 1000 Einträgen ergänzt die Edition und erleichtert die gezielte Suche innerhalb der einzelnen Einträge. Die Edition ist zugleich der 26. Band der Reihe Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Leipzig, die im Leipziger Universitätsverlag erscheint.
 
 
Programm

Begrüßung: Dr. Michael Ruprecht, Direktor des Stadtarchivs Leipzig

Einführung: Quellen ohne Ende. Wozu noch Editionen? (Professor Dr. Enno Bünz, Lehrstuhl für Sächsische und Vergleichende Landesgeschichte am Historischen Seminar der Universität Leipzig)

Buchvorstellung: Das vierte Leipziger Ratsbuch 1512-1521 (Jens Kunze)
 
 
Wann: 9. Dezember 2024, 18 Uhr
 
Wo: Stadtarchiv Leipzig, Straße des 18. Oktober 42, 04103 Leipzig 
 
Eintritt: frei

 

Alle weiteren Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

Praktikumsplatz zu vergeben

Interessierte Studierende haben die Möglichkeit, ein Praktikum im Leipziger Universitätsverlag zu absolvieren. Der Tätigkeitsschwerpunkt liegt im Bereich Lektorat, darüber hinaus besteht bei Interesse aber auch die Möglichkeit, Einblick in andere Bereiche der Verlagsarbeit zu bekommen. Üblicherweise dauert ein Praktikum sechs Wochen. Für das Jahr 2025 sind noch Plätze frei. Interessenten richten ihre Bewerbung bitte per E-Mail an die im Impressum angegebene Anschrift zu Händen Katharina Kühn.