Die Krönungsfeierlichkeiten von 1825 kamen Rossini gerade recht, um seine erste Oper für Frankreich zu präsentieren. So komponierte er als Leiter des Italienischen Theaters nochmals eine italienische Nummernoper, bevor er sich mit einer französischen Opéra auseinandersetzte. Trotz des Publikumserfolges zog er Il viaggio a Reims nach nur drei Aufführungen zurück. Das für die zehn größten Sänger seiner Zeit geschriebene Gelegenheitswerk wurde erst 1984 rekonstruiert und hat seither einen beispiellosen Siegeszug um die ganze Welt angetreten. In dieser Ausgabe der Reihe Operntexte ist erstmals der vollständige Wortlaut, wie er von Rossini vertont wurde, abgedruckt, übersetzt und kommentiert.
Im Badehotel „Zur Goldenen Lilie“ in Plombières beschließt eine internationale Gesellschaft, nach Reims
aufzubrechen, um der Salbung Karls X. zum König von Frankreich beizuwohnen. Die französische Gräfin von Folleville fällt in Ohnmacht, weil ihre Modesachen bei einem Kutschenunglück beschädigt wurden. Der russische Graf von Libenskof und der spanische Admiral Don Alvaro drohen sich wegen der polnischen Marchesa Melibea zu duellieren, doch die harmonischen Klänge der römischen Improvisationskünstlerin Corinna beschwichtigen sie. Diese wird von dem englischen Lord Sidney heimlich geliebt und von dem französischen Schwerenöter Chevalier Belfiore hofiert. Der italienische Gelehrte Don Profondo erstellt ein Inventar aller persönlichen Gegenstände, doch der deutsche Major Baron von Trombonok hat erfahren, dass die Reise mangels Pferden abgesagt werden muss. Die Besitzerin des Hotels, Madame Cortese, bringt Trost mit einer Einladung nach Paris, wo die Rückkehr des Königs gefeiert werden soll. Die Gesellschaft lässt einstweilen mit ihren Hymnen die königliche Familie in einem Fest vor Ort hochleben.
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