Kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung und zwei Durchsuchungen in seiner Berliner Wohnung entscheidet sich Ernst Jünger, die Hauptstadt zu verlassen und wählt Goslar als neuen Wohnort. Dort nimmt er die Arbeit an den Afrikanischen Spielen – der Geschichte (s)einer jugendlichen Flucht aus der bürgerlichen Ordnung in die Fremdenlegion – erneut auf. Die Autorin der hier vorliegenden Untersuchung geht der Frage nach, inwiefern das 1936 gedruckte Buch eine veränderte Lage des Schriftstellers im „Dritten Reich“ dokumentiert, seine Haltung den neuen Umständen gegenüber manifestiert und in welchen Formen sich dies im literarischen Gehalt widerspiegelt.
Nach der Veröffentlichung eines regimekritischen Gedichtes Friedrich Georg Jüngers macht ihm der Bruder Vorwürfe, die Wortmeldung sei zu offensichtlich, die Brüskierung sei von einem allzu breiten Publikum verstanden worden. Ernst Jünger vertritt demgegenüber die Haltung eines überlegenen Widerständlers, der inmitten selbst heftigster Wirbel „salamandrische Ruhe“ zu bewahren vermag. Seine subversive Attitüde des ostentativen Verweilens in ästhetischen Bereichen ist freilich allein einer erlesenen Elite vorbehalten: Nicht die Emigration aus dem oppressiven Staat ist die in den Afrikanischen Spielen vorgeschlagene Lösung, vielmehr liegt sie in einer veränderten Optik der Wahrnehmung, in der Hinwendung zu „subtilen Jagden“, im ironischen Spiel. Nichtsdestotrotz konzipiert Jünger in der Erzählung aber ebenso weitere alternative Haltungen, die militanter erscheinen – und die wir in den später entwickelten Figuren des Waldgängers oder des Dandys erneut entdecken.
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