Im Rahmen des Teilprojekts A02 untersuchen wir Innovationsaktivitäten von weltmarktführenden Unternehmen in Deutschland mit einem Fokus auf Verräumlichungsprozesse im Kontext zugrundeliegender Wissensdynamiken. Von besonderem Interesse sind diejenigen Unternehmen mit Standorten abseits der Agglomerationsräume, die dem gängigen Narrativ zu Agglomerationsvorteilen folgend auf Grund fehlender räumlicher Nähe zu innovationsrelevanten Informationsquellen und Kooperationspartnern scheinbar benachteiligt sind. Die empirische Untersuchung fußt auf einem Mixed-Method-Design, das aus einer Kombination einer standardisierten Befragung und anschließenden, vertieften Interviews mit Unternehmensvertretern besteht. Über die standardisierte Befragung wurden in einem ersten Schritt Erkenntnisse zu sozialräumlichen Konfigurationen, in denen die Unternehmen agieren und die Prozesse der Wissensgenerierung wesentlich beeinflussen, gewonnen. Das Vorgehen und die Ergebnisse zu dieser Befragung sind Inhalte dieses Papers.
Die Ergebnisse der quantitativen Befragungen deuten darauf hin, dass die von uns untersuchten Unternehmen weitestgehend unabhängig von ihrer räumlichen Lage nach ähnlichen Prinzipien international agieren und gleichermaßen translokale Möglichkeiten der Wissensgenerierung nutzen. Eine auf Basis einer Clusteranalyse durchgeführte Typisierung der Unternehmen zeigt, dass strukturelle Merkmale wie die Größe und Wissensintensität der Unternehmen den Grad der Vernetzung und die Einbindung in translokale Wissensflüsse beeinflussen. Relativ junge und kleine, sehr wissensintensive und innovative Unternehmen sind eher in Agglomerationsräumen vorzufinden. Größere, weniger wissensintensive, aber nichtsdestotrotz sehr innovative Unternehmen sind hingegen auch abseits von Agglomerationsräumen angesiedelt. Beide Typen sind gleichermaßen wenig in ihr regionales Umfeld eingebunden und entsprechend stark in translokale Wissensdynamiken involviert.
Damit belegen die ersten Ergebnisse des Teilprojekts zentrale Annahmen einer relationalen Perspektive auf unternehmerische Innovationsaktivitäten. Die regionale Einbettung stellt für global aktive Unternehmen nur eine von vielen Möglichkeiten der Wissenserzeugung dar. Sie bedienen sich verschiedener Verräumlichungsstrategien zur Einbindung in translokale Wissensdynamiken. Konkrete räumliche Praktiken in diesem Kontext genauer zu analysieren – insbesondere mit Blick auf ihre längerfristige Wiederkehr und eine gewisse Routinisierung und Institutionalisierung als Raumformate durch die Unternehmen – sind Ziel der qualitativen Interviews mit Unternehmensvertretern, dem zweiten empirischen Schritt im Teilprojekt.
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