Viele Völker Europas sind zwischen 400 und 1000 entstanden und suchen in dieser Zeit ihren Ursprung. Aber im Frühmittelalter bildeten sich nicht nur viele Völker heraus, die sich später zu modernen Nationen entwickelten und bis heute die politische Landkarte prägen. Zugleich entstand überhaupt die abendländische Art und Weise, wie man über Völker dachte und wie ethnische Identitäten zur Grundlage politischer Macht und individueller Selbstwahrnehmung wurden.
Der österreichische Historiker Walter Pohl ist Angehöriger der Wiener Schule der Frühmittelalter-Forschung, die neue Akzente bei der Erforschung des Werdens der europäischen Identitäten und Völker gesetzt hat. In dieser Tradition steht sein Vortrag, den er im Jahr 2006 im Rahmen der „Oskar-Halecki-Vorlesung“ am „Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas“ (GWZO) der Universität Leipzig hielt.
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